Die erste gesicherte Besteigung
Auf dieser Tour folgst Du dem Weg Josef Naus und seines Messgehilfen Maier, die unter Führung des Partenkirchner Bergführers Johann Peter Tauschl zum ersten Mal nachweislich die Zugspitze erstiegen. Leutnant Naus war als Vermessungsingenieur im königlich-bayrischen Heer mit der Erstellung der Werdenfelskarte für den Atlas von Bayern und mit der Kartierung der Zugspitzregion beauftragt. Nach einem gescheiterten, führerlosen Versuch im Juli, stiegen Leutnant Joseph Naus, Offiziersbursche Maier und zwei weitere Offiziere mit Tauschl zusammen am 26.08.1820 zur Angerhütte im Reintal auf. Nach frühem Aufbruch erreichten Tauschl, Naus und Maier gegen Mittag den Gipfel der Zugspitze auf 2.964 m. Naus schreibt dazu: "Abermaliger Versuch, welcher endlich nach einigen Lebensgefahren und außerordentlichen Mühen gelang. Nach 1dreiviertel Stunden erreichten wir, mein Bedienter und unser Führer Joh. Georg Tauschl aus Partenkirch um dreiviertel 12 die höchste Spitze des noch von keinem Menschen bestiegenen Zugspitzes. Mangel an Zeit und Material verhinderte uns, eine Pyramide zu errichten. Nur ein kurzer Bergstock mit einem rothen Sacktuch daran befestigt, dient zum Beweis, daß wir dagewesen. Nach 5 Minuten wurden wir schon von einem Donnerwetter, mit Schauer und Schneegestöber begleitet, begrüßt und mußten unter größten Gefahren die Höhe verlassen..." Ein längerfristiger Aufenthalt auf dem Gipfel war den Erstbesteigern also nicht vergönnt.
Weitere Besteigungen
Die nächste Besteigung der Zugspitze sollte erst 3 Jahre später erfolgen als Simon Resch aus Partenkirchen und der "Schaf-Toni" den Gipfel erreichten. Auch ihre Besteigung wurde von den Einheimischen angezweifelt, so dass Resch mit seinem Sohn und Johann Barth 1834 ein weiteres Mal aufstieg und den Zeugen ein Steinmandl seines vorherigen Gipfelbesuches zeigte.
Die erste Besteigung durch eine Frau glückte 1853 Karolin Pitzer und die erste Winterbesteigung gelang im Januar 1882 Ferdinand Kilger, Heinrich Schwaiger, Josef, Heinrich Zametzer und Alois Zott.
Zweifel an der Erstbesteigung
2006 tauchte im Archiv des Deutschen Alpenvereins eine Karten aus der Zeit um 1770 auf, in der Wege auf dem Zugspitzplatt und zum Gipfel eingezeichnet waren. Vor allem die genauen Wegzeitangaben führten damals zu Spekulationen über eine frühere Besteigung. Allerdings kommt Thomas Lindner in seiner Vorstellung der Karte zu folgendem Schluss:
"Als Beweis für eine Ersteigung der Zugspitze vor 1820 kann die Karte also nicht dienen, aber als deutliches Indiz, dass unbekannte Hirten oder Jäger lange vor der touristischen Erstbesteigung zum Gipfel der Zugspitze, mindestens aber in den Gipfelbereich gelangt sind." Thomas Linder, DAV Panorama 5/2006, S.88f
Erschließungsgeschichte des Reintales und der Partnachklamm
Reintal mit dem Reintalanger wurde schon im 14. Jahrhundert von Tiroler Bauern als Sommerweide genutzt. Diese trieben ihr Vieh allerdings von Leutasch über das Gatterl in das Hochtal.
Später nutzten auch Partenkirchner Bauern das Tal als Sommerweide. Mit der Zunahme der touristischen Ersteigungen der Zugspitze zu Beginn des 20. Jahrhunderts reichte die alte Hirtenhütte schon bald nicht mehr aus, so dass der deutsche Alpenverein 1910 eine für damalige Zeit moderne Hütte bauen ließ, die 1912 in Betrieb ging und im wesentlichen bis heute erhalten ist.
Die Partnachklamm wurde ebenfalls schon früh, ab etwa 1780, für das Triften von Holz gen Tal genutzt. Die Holzfäller fällten in den Wäldern des Wettersteins Holz, schnitten die Stämme zu Meterstücken zu und versahen sie mit dem Zeichen des Besitzers. Dann wurden die Stämme im Frühjahr um das Wasser der Schneeschmelze zu nutzen in die Partnach geworfen und im Tal wieder harausgezogen. Oft verkeilte sich das Holz in der Klamm und dann mussten die Männer sich entweder in die Schlucht abseilen oder gar zu Fuß zur Blockierung steigen und das Holz befreien. Diese Arbeit war, gelinde gesagt, lebensgefährlich. 1885 gab es einen riesigen Windwurf in den Werdenfelser Wäldern und so wurde 1886 ein Triftsteig auf Eisenstangen in der Partnachklamm angebracht um das Befreien des verklemmten Triftholzes zu erleichtern. Mit der zunehmenden Nutzung durch Touristen kam der umtriebige Ing. und Vorsitzender der AV-Sektion Garmisch, Adolf Zoepritz auf die Idee, die Klamm genau wie zuvor die Höllentalklamm für Wanderer auszubauen, was zwischen 1910 und 1912 auch geschah.