Tourbeginn: Regulär 10:30 Uhr
Brülisau
Tourende: Vorraussichtlich
14:00 Uhr
Brülisau
1. Tag:
Vom "Hohen Kasten" zum Fälensee
Der Beginn unserer mehrtägigen Wanderung startet erst einmal gemütlich, denn den Anstieg zum Aussichtsberg "Hoher Kasten" werden wir nicht zu Fuß, sondern mit der Bergbahn bewältigen. Dort oben, auf knapp 1.800 m Höhe, genießen wir erst einmal die traumhafte Aussicht auf das vor uns liegende Appenzeller Gebirge. Im Norden das Appenzellerland, wie aus der Werbung: lieblich, grün, eine beweidete Hügellandschaft, bestens assoziierbar mit dem berühmtesten Regionalprodukt, dem Appenzeller Käse und roten Schweizer Eisenbahnen, die im Übrigen tatsächlich in respektabler Häufigkeit das Vorland mit dem Fuße des Alpsteins verbinden. Im Süden die mächtigen bizarren Felsen, die sich über dieser heiteren Vorgebirgslandschaft auftürmen. Sie zeigen sich umso deutlicher je weiter wir uns auf dem Höhenweg der östlichsten Kette des Alpsteins fortbewegen. Der Pfad ist ein guter Einstieg in unsere Tour, ein landschaftlicher Hochgenuss ohne technische Besonderheiten. Die gelegentliche Abgrenzung durch Drahtseile rechts und links ist weniger einer ausgeprägten Ausgesetztheit als vielmehr einer seilbahnbedingt gelegentlich höherer Frequentierung auch durch ungeübte Wanderer geschuldet.
Wenn wir uns im Gasthaus Staubern nach etwa 2 Stunden Gehzeit eine Einkehr gönnen, ist auch bereits die Hälfte unserer Tagesetappe geschafft. Auf dem Weiterweg wird die Landschaft immer spektakulärer. Die einzelnen Ketten des Alpsteins und ihre Täler folgen dem tektonischen Faltenbau. Zusätzlich sorgt eine ausgeprägte Bruchtektonik für die Besonderheiten in der Ausbildung einzelner grazil geformter Felsgestalten. Bei gutem Wetter blinkt rechts von uns, in der Faltenmulde gelegen, bald der Fälensee in herrlich frischen Farben zu uns herauf, linkerhand fließt weit unter uns der Rhein im Kanton St. Gallen. Mit Erreichen der Saxer Lücke (1.649 m) betreten wir auch die Kantonsgrenze Appenzell/St. Gallen. Hier verlassen wir den Höhenweg und steigen knapp 200 Hm zum wunderschön über dem Fälensee gelegenen Gasthaus Bollenwees ab, wo uns gemütliche Gastlichkeit und leckeres Essen erwartet.
550 Hm
750 Hm
800m 5 h
sehr schwerBerggasthaus BollenweesHalbpension
2. Tag:
Über den Zwinglipass und Rotsteinpass zur Meglisalp
Nach einem leckeren Frühstück genießen wir eine zunächst eben am Nordufer des Bergsees entlangführende Wanderetappe. Nach ca. 2km steilt das grasige Gelände zur Alp Häderen etwas auf. Je nach Jahreszeit kann zwischen der Alp und dem Zwinglipass auf unschwerem Gelände noch das ein oder andere Schneefeld zu queren sein, bevor auf einer Hochebene die Zwinglipasshütte (1.999 m) recht plötzlich vor uns auftaucht. Eine Rast haben wir uns schon verdient, ein frühes Mittagessen sozusagen. Nicht immer hat die Hütte jedoch geöffnet - zumindest im Juni können wir uns nicht darauf verlassen. In dem Fall steigen wir noch bis zu einem geeigneten Picknickplätzchen ein paar Meter höher, um mit tollem Blick ins Tal Richtung Wildhaus unsere Brotzeit aus dem Rucksack zu genießen. Gut gestärkt geht es entlang der Südhänge des Altmanns, mit seinen 2.435 m Höhe der zweithöchste Gipfel des Alpsteins, auf einem Wanderweg weiter hinauf bis auf 2.330 m.
Hier beginnt das, was manchmal als „Abenteuer am Drahtseil“ bezeichnet wird: ein kühner, sehr schöner Steig erfordert ruhiges und herzhaftes Zugreifen. Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit sind hier unerlässlich, um die nächsten ca. 45 min sicher abwärts zum Rotsteinpass zu kommen. Zuweilen schmal und teilweise recht steil führt unser durchweg mit Drahtseilen gesicherter Steig durch felsiges Terrain und enge Couloirs zur toll gelegenen Rotsteinhütte. Entspannt und nicht zu Unrecht stolz blicken wir von der Terrasse der Rotsteinhütte zurück auf unsere bewältigte Wegstrecke. Wir haben Zeit zum Genießen, die technisch anspruchsvollste Etappe der gesamten Mehrtagestour geschafft zu haben und uns winkt schon das gemütliche Sennerdörflein Meglisalp zu. In einer guten Stunde erreichen wir auf einfachen Wanderwegen unsere geschichtsträchtige Unterkunft. Hier, auf 1.520 m, ist bereits für das Jahr 1071 eine landwirtschaftliche Nutzung nachgewiesen und das erste kleine Gasthaus wurde 1861 erbaut, 15 Jahre nachdem auf dem Säntis eine einfache Bretterbude als Schutzhütte entstanden war.
900 Hm
820 Hm
800m 6 h
sehr schwerBerggasthaus MeglisalpHalbpension
3. Tag:
Aussicht genießen am Säntis - auf den höchsten Berg des Alpsteins
Wir starten früh in den Tag, die längste Etappe unserer Tour liegt vor uns. Unser Rucksack ist leicht verglichen mit den Lasten der früheren Säntisträger, die hierher Baumaterial mit bis zu 128 kg pro Last schleppen mussten. Bis zur Wagenlücke nimmt die Steigung gemächlich zu, der gesamte Aufstieg zum Säntis ist relativ einfach, Seilsicherungen sind dennoch über sehr kurze Strecken vorhanden. So erreichen wir das Bergrestaurant mit seiner genialen Aussichtsterrasse zügig und für ein Mittagessen relativ früh. Wir genießen den höchsten Punkt des Alpsteins und bei guter Fernsicht dessen geniale Aussicht in vollen Zügen bevor wir - interessanterweise über eine ganz normale Türe und einen langen Gang - den Einstieg zur Himmelsleiter erreichen.
Auf der Himmelsleiter müssen wir auf „Gegenverkehr“ achten, sie kann recht frequentiert sein, ist jedoch mit Stahlseilen gut abgesichert und einfacher zu begehen als unser Steig am Tag zuvor. Nach einem längeren Abstieg, teils auf geschlagenen Stufen und einer kurzen Wegquerung zwischendurch erreichen wir den Hangfuß und unter Umständen ein größeres Schneefeld. Meist ist sogar ein Fixseil zum Festhalten angebracht. Teilweise recht schottrig und gelegentlich ein wenig ausgesetzt geht es weiter am Hangfuß des Hüenserberges entlang. Bald sind die grünen Wiesen erreicht und die Geologie zwingt uns eine interessante Wegführung auf. Beim Hochnederisattel (2.120 m) wechseln wir auf die Nordseite der Gebirgskette, um knapp 2 km später beim Lötzliesalpsattel (1.900 m) wieder zurück zu wechseln. Nochmals geht es konzentriert über einen kurzen etwas schuttigen Bereich abwärts. Mit dem Ankommmen am Tagesziel müssen wir uns noch etwas gedulden. Die Landschaft belohnt uns dafür reichlich: bald erscheint der Bodensee aus einer ungewohnten Perspektive sehr reizvoll. Schroffe Felstürme, die Altenalptürme, zeigen nochmals eine typische Landschaftsform des Alpsteins und dann erscheint auch unser Tagesziel, das Berggasthaus Schäfler, in einzigartiger Adlerhorstlage!
Müde aber zufrieden nach einem langen Tag genießen wir hoch über dem Seealpsee die herrliche Aussicht. Hier werden wir noch einmal übernachten und nach einem leckeren Abendessen unseren letzten gemeinsamen Tourenabend perfekt ausklingen lassen.
1.350 Hm
990 Hm
800m 7-8 h
sehr schwerBerggasthaus SchäflerHalbpension
4. Tag:
Über die Ebenalp zurück nach Brülisau
Gemütlich können wir in diesen Morgen starten, denn heute steht nur noch der Abstieg zurück ins Tal auf dem Programm. Dieser ist aber keineswegs unspektakulär und führt über Almwiesen und vorbei an spektakulären Felsformationen bis zur Ebenalp. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück bis zur 150 m langen Eremitenhöhle und dem Aescher Wildkirchli. In den steilen Fels gebaut thront es wie ein Adlernest über dem Tal und präsentiert die Schweizer Landschaft noch einmal von ihrer schönsten Seite. Auf gemütlichen Pfaden führt unser Abstieg bis nach Schwende, wo wir nach Lust und Laune nochmals gemeinsam einkehren, oder die mit dem Zug angereisten Gäste am Bahnhof verabschieden.
Die letzten 2,5 km zurück zu unserem Ausgangspunkt laufen wir gemütlich auf dem Naturerlebnispfad Richtung Brülisau, oder nehmen den Bus. Jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen: Eine grandiose Bergtour ist zu Ende!
150 Hm
1.100 Hm
800m 3,5 h
sehr schwerFrühstück